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Wiederauferstehung der barocken Klosterkomponisten – Die Missa solemnis des Andechser Benediktiners Gregor Schreyer (1719-1767)

Zollingerhalle

Valley. Mit der Säkularisation 1803 wurden auch die hochrangigen Musiker und Komponisten des barocken Bayern samt ihren Werken in die geschichtliche Versenkung geschickt – ob es der kurfürstliche Hofkomponist Willibald Michl oder einer der vielen Klosterkomponisten war. So auch der Andechser Benediktiner Gregor Schreyer. Als vor 1755 Andechs das 300jährige Klosterjubiläum vorbereitete, rief man den hochrangingen Johann Baptist Zimmermann, der die spätgotische Hallenkirche mit Stuck und Fresken des Rokoko auszierte, ebenso für die Chorfiguren den damals berühmtesten Bildhauer Johann Baptist Straub, wie jeder Andechs-Kirchenbesucher sie heute noch bestaunen kann. Nicht weniger wichtig war die von Abt Bernhard Schütz seinem Musiker übertragene Aufgabe, für die Festwoche acht Missae solemnes zu komponieren und aufzuführen. Pater Gregor befolgte dies, aber wer kennt noch dessen Namen, geschweige dessen Kompositionen?

Eine seiner großen Festmessen hat Sixtus Lampl übertragen und am 2. August 1966 vollendet. Aufgeführt wurde sie dann zum 200. Todesjahr Schreyers 1967 in Andechs. Wieder aufgeführt wird sie am Ostermontag 2017 zu dessen 250. Todesjahr in der Zollingerhalle durch Solisten, Chor und Orchester der Valleyer Barockmusikfreunde unter Leitung von Dr. Sixtus Lampl.
 
Biographisch weiß man allerdings über Schreyer kaum mehr als vor 50 Jahren, auch wenn unterdessen einige kleinere Werke in Neudruck erschienen sind. Am 9. Mai 1719 in Kirchenpingarten in Oberfranken an der Grenze zur Oberpfalz geboren – übrigens nur wenige Kilometer von Brand, dem Geburtsort Max Regers entfernt –, erhielt der junge Johann Georg ersten Unterricht von seinem als Mesner und Schulmeister tätigen Vater Johann. Danach wurde er als Sängerknabe in St. Emmeram in Regensburg aufgenommen und war dann bald zum Sängerknabensolisten im Theater des Fürsten Thurn und Taxis aufgestiegen. 1740 machte der 21jährige Profess im Benediktinerkloster Andechs hoch über dem Ammersee, 1743 folgte die Priesterweihe. 1747/48 erhielt er Kompositionsunterricht beim Augustinerchorherrn Mansuetus Teuffel in Bernried, war dann Musiklehrer und Chorregent im Sängerknabenseminar in Andechs. 1752 hat man ihn als Kompositionslehrer nach Tegernsee ausgeliehen, wo er den später berühmten Pater Chrysogon Zech ausbildete. Zurück in Andechs war er Lehrer für Pater Nonnosus Madlseder. Mit dem Herannahen des Andechser 300jährigen Klosterjubiläums 1755 hatte er auch seine großen künstlerischen Herausforderungen, für die acht Jubiläumstage acht solemne Messen zu komponieren und einzustudieren. Ein Jahr später erschienen diese beim Augsburger Musikverleger Rieger im Druck. Ihr Ruf verbreitete sich bei – allerdings nur leistungsfähigen – Musikensembles.
 
Das Kloster Weyarn ging einen Eigenweg, als es seine Schreiber die Messe in C-dur kopieren ließ, welche wiederum von Dr. Sixtus Lampl der Neuaufführung zugrunde gelegt wurde. 1763 erschienen wiederum in Augsburg sechs Missae breves im Druck, 1766 als Opus III auch sechs Vespern. Eine Reihe von nicht gedruckten Bühnenmusiken und Singspielen wurde zwischen 1748 und 1759 aufgeführt, darunter eine Passionsmusik „Passio Domini“. 1757 unternahm Pater Gregor zusammen mit dem Mitbruder Pater Placidus Scharl eine Reise zu den hochrangigen schwäbischen Klöstern und nach Eichstätt. Noch 1767 verfasste er ein Requiem, als hätte er geahnt, dass er am 8. Juni des gleichen Jahres in München sterben würde.
 

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